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Das Schweizer Gesundheitssystem einfach erklärt

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Also Physiotherapeut:in aus dem Ausland wirst du schnell merken: Das Gesundheitssystem in der Schweiz ist sehr gut organisiert – aber auf den ersten Blick vielleicht etwas kompliziert. Hier erfährst du alles Wichtige in Kürze.




Krankenversicherung (KV): Pflicht für alle

In der Schweiz muss jede Person eine Krankenversicherung haben – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Diese sogenannte Grundversicherung (obligatorische Krankenpflegeversicherung) deckt viele medizinische Leistungen ab, z.B. Arztbesuche, Spitalaufenthalte und Physiotherapie.

Man kann die Versicherung frei wählen. Es gibt viele verschiedene Krankenkassen, aber die Grundversicherung ist bei allen ungefähr gleich. In der Schweiz gibt es derzeit 37 Krankenkassen, die die obligatorische Krankenpflegeversicherung (Grundversicherung) anbieten. Eine aktuelle Liste aller Krankenkassen findest du auf der Seite Bundesamtes für Gesundheit.


👉 Wichtig: Wer neu in die Schweiz zieht, muss sich innerhalb von 3 Monaten versichern!


Physiotherapie wird bezahlt – aber nur mit Verordnung

Physiotherapie ist in der Grundversicherung enthalten, wird aber nur bezahlt, wenn eine Verordnung vorliegt.

  • Nur Ärzte können Physiotherapie-Verordnungen ausstellen.

  • Versicherungen zahlen Physiotherapie nur, wenn eine gültige Verordnung vorliegt (abzüglich Franchise und Selbstbehalt, dazu gleich mehr).

  • Ohne ärztliches Rezept muss ein Patient die Physiotherapie selber bezahlen.


Franchise und Selbstbehalt – dein Anteil an den Kosten

In der Schweiz zahlt die Krankenkasse nicht alle Behandlungskosten von Anfang an. Jeder Erwachsene hat eine sogenannte Franchise, ein Eigenanteil an den Gesundheitskosten. Das ist ein Betrag, der die versicherte Person zuerst selbst bezahlen muss. Die Franchise kann zwischen 300 Franken (Mindestfranchise) und 2500 Franken (Höchstfranchise) liegen. Erst danach übernimmt die Versicherung die weiteren Kosten – aber zieht davon noch 10% Selbstbehalt ab.


Ein Beispiel:

  • Die Franchise ist 300 Franken.

  • Deine Physiotherapie kostet insgesamt 600 Franken.

  • Die Patientin bezahlt zuerst die 300 Franken Franchise.

  • Von den restlichen 300 Franken bezahlt die Versicherung 90%, die Patientin 10% (also 30 Franken).


Die Versicherungs-Landschaft

Zusatzsversicherung

Manche Leute haben noch Zusatzversicherungen. Diese können z.B. Behandlungen ohne ärztliches Rezept bezahlen oder alternative Therapien unterstützen wie die Medizinische Massage. Aber Zusatzversicherungen sind freiwillig.


KV, UV, IV und MV

👉 Neben der Krankenversicherung (KV) gibt es in der Schweiz auch die Unfallversicherung (UV), Invalidenversicherung (IV) und Militärversicherung (MV), die je nach Situation ebenfalls Physiotherapiekosten übernehmen:


  • Unfallversicherung (UV): Läuft normalerweise über den Arbeitgeber. Arbeitgeber sind verpflichtet, ihre Angestellten bei einer Unfallversicherung zu versichern (z. B. bei SUVA oder einer privaten Unfallversicherung). Diese Versicherung bezahlt die Physiotherapie nach Arbeits- und Nichtberufsunfällen.

  • Invalidenversicherung (IV): Läuft über die staatliche IV-Stelle (Teil der Sozialversicherungen). Die IV bezahlt Physiotherapie, wenn sie nötig ist, um eine Behinderung zu verhindern, zu verbessern oder die Erwerbsfähigkeit zu erhalten.

  • Militärversicherung (MV): Läuft über die spezielle Militärversicherung des Bundes (z. B. für Personen im Militärdienst, Zivildienst oder Zivilschutz). Diese Versicherung übernimmt die Kosten für medizinische Behandlungen, inklusive Physiotherapie, während oder wegen des Dienstes.


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